Die einen sagten 6-Punkte-Spiel, die anderen sagten Kellerduell und wieder andere sprachen vom deutschen El Classico. Egal wie man diesen modernen Klassiker am Ende beschreiben will, allen Beteiligten ist klar: Wenn die Hasen von der Heide auf die Eintracht vom Südring treffen, geht es um nichts weniger als die fußballerische Vorherrschaft Kreuzbergs.
Doch fangen wir von vorne an. Das Kuriose war, dass die Hasen bereits zum zweiten Mal innerhalb von 5 Tagen auf die Ringer trafen. Es handelte sich dabei um das letzte Spiel der Rück- und das erste Spiel der Hinrunde. Letzten Sonntag trennten sich die Lokalmatador allerdings, nach einem packenden Fight auf der Insel, 2:2 unentschieden. Die Zutaten für einen spannenden Derby-Abend kaum eine Woche später waren also angerichtet.
Freitagabend, Flutlicht, Derby und alles auf dem Dach vom Hellweg an der Yorckstraße. Was kann es Schöneres geben? Doch noch bevor die Fans die Plätze einnahmen, der erste Schock: “Junge der Platz ist riesig” hieß es vom Hasen-IV Oskar um 18:33 via Telegram. Und tatsächlich, mit seinen 3150 m2 ist der Platz auf dem Hellweg ca. 830 m2 größer als unser Heimplatz auf der Lohmühle. Der Respekt war also groß. Gerade deshalb, weil die Hasen mit vielen Verletzungen und konditionellen Sorgen zu kämpfen hatten. Doch nach dem anfänglichen Schock, kehrten die Hasen schnell zurück zur Arbeit und ließen sich beim Aufwärmen nicht aus der Ruhe bringen. Spoiler: Später sollte sich herausstellen, dass der große Platz durchaus zum Spiel der Hasen passte.
Pünktlich zum Anpfiff kamen zahlreiche Fans aus allen Ecken Kreuzbergs, um die Hasen anzufeuern. Dass die Hasen mit ihren Fans gerne mal zu 8. antreten, ist eine Stärke, die der Gegner oft unterschätzt. Das Bier war kühl, die Stimmung gut, der Schiri pfiff die Partie an. Schnell war klar, dass die Hasen heute angereist sind, um Punkte mitzunehmen. Sie ließen den Gegner kommen, stellten hinten zu und kombinierten sich geschickt aus der Pressing Zone. Gerade Jary Jaben Koch (JJK) [jay-jay-kay] machte mit einigen Pirouetten in der Anfangs-Viertelstunde auf sich aufmerksam. Dennoch waren die ersten Minuten auch ein gegenseitiges Abtasten. Doch der Abwehrriegel aus Jaro, Oskar und Anton R. machte schnell deutlich, dass sie heute Abend Beton angerührt haben und dass hier wenig Spielraum für die ideenlose Offensiv-Reihe der Eintracht war. Man hätte fast den Eindruck haben können, dass sich die drei Hintermänner mit oranger Warnwesten in den Strafraum geklebt haben und die gegnerischen Stürmer mit der Schwerfälligkeit eines LKWs zum Erliegen brachten.
Gerade im Spielaufbau der Gegner machte unser Stürmer Jacob einige Meter und verhinderte bereits im ersten Drittel einen gesunden Spielfluss der Eintracht. Und so entsteht ein taktisches Gesamtbild. Jacobs Laufwege nahmen immer wieder gekonnt im Deckungsschatten eine Anspielstation für die Gegner raus. Der Stürmer war der erste Verteidiger. Immer wieder kamen die Hasen zu vielversprechenden Kontern. Die Luft begann zu Knistern und die Eintracht hatte die erste Halbchance. Aus der zweiten Reihe zieht einer der Gegenspieler aufs Tor. Der Ball darf aber wohlwollend als Torwartball bezeichnet werden und war kein Problem für unsere aktuelle Nummer 1 Vincent, der auch in diesem Spiel an seine starken Leistungen der Vorwoche anknüpfen kann.
Den Hasen war klar, sie müssen geduldig bleiben. Es läuft alles nach Plan! Und so war es die 42. Spielminute, in der unser Routinier Jona den Ball auf Höhe der Mittellinie bekam und in - anders kann man es gar nicht sagen - Musiala Manier das Dribbling ansetzte. Ab jetzt war alles wie in Zeitlupe: Jona natzte nicht einen, nicht zwei, sondern gleich drei Gegenspieler, bevor er kurz vor der Strafraumgrenze die perfekte Lücke für JJK fand und ihn perfekt in Szene setzte. JJK verlagerte Big Mike (bekannt aus vergangenen Begegnungen) ins lange Eck, nur um dann rotzfrech ins Kurze zu schieben. Die Menge war außer sich. Was ein Moment. Allen Spielern auf dem Feld war bewusst: Das war Magie.
Im Anschluss galt es, die Führung in die Halbzeit zu tragen, was auch problemlos umgesetzt wurde. In der Kabine war allen klar, dass hier heute was zu holen ist. Wir mussten nur geduldig bleiben.
Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte. Kreativlose Hausherren trafen auf abgeklärte Hasen. Diesmal war es Jaro, der in der 50. Spielminute den nächsten genialen Spielzug einleitete. Unser RV geriet in eine scheinbar aussichtslose Pressingfalle und wurde von einem Gegenspieler an der Außenlinie in die Mangel genommen. Er täuschte kurz eine Rückwärtsbewegung an, nur um dann auf dem Ball Ballett zu tanzen und den Gegner ins Nirvana zu schicken. Er löste die Situation und hatte einige Meter Platz, die er auch machte. Im letzten Drittel spielte er ins Zentrum auf Lukas. Lukas mit der Übersicht eines jungen Xavi (als Spieler, nicht als Trainer) bemerkte, dass Jaro nicht halt machte und weiter in den Strafraum lief. Lukas spielte einen langen, flachen, scharfen Ball auf Jaro, der sich im langen Eck platzierte. Als der Ball auf ihn zukam, entschied er, das einzig Richtige zu tun und zwar das Spielgerät durchzulassen und so das 0:2 zu ermöglichen. Die Fans waren jetzt kaum zu bändigen. Was passiert hier?
Minute 74. Gegner, Ecke, Kacktor, 1:2
Die Stimmung war am Siedepunkt. Die Hausherren mussten jetzt etwas zeigen, um hier noch was mitzunehmen, doch das Etwas kam nicht. Stattdessen kamen die Hasen immer mehr in Schwung und zeigten sich wenig beeindruckt vom Gegentor. Ihr Matchplan ging auf und sie hatten immer mehr Chancen. Mittlerweile muss es hier 1:3, 1:4 für die Hasen stehen. Die vergebenen Chancen führten allerdings nicht zur Unsicherheit, sondern im Gegenteil, machten die Hasen immer selbstbewusster.
Und dann geschah es. Minute 78. Die Hasen fangen einen Ball ab und leiten einen gefährlichen Konter ein. Irgendwie landete der Ball bei Lukas, der im 5-Meterraum vor Big Mike steht und den Ball eiskalt zu Max rüber legt, der ihn mühelos einschieben kann. Die Fans eskalierten und begannen zu feiern. Allen war klar: das war die Vorentscheidung. Die eh schon eingeschüchterten Ringer konnten in den letzten Minuten keine Akzente mehr setzen.
Und somit war mit dem Schlusspfiff und 4 Punkten aus den letzten beiden Spielen deutlich: Kreuzberg bleibt Grün-Weiß. Die Stimmung auf und neben dem Platz war gelöst. Der Klassenerhalt ist möglich!
Dabei waren: Vincent, Oskar, Jaro, Anton R., Jaro, Malek, Joscha, Jona, Lukas, Jary, Jacob und MaxM ++ Zuschauer: Jasmin, Naja, PeterS, Robin, Joni, Valentin, vier Freund von Vincent ++ Bericht: Peter S. ++ Statistik ist aktualisiert
Spielverlauf:
42. | 0 | : 1 | Jary | |
57. | 0 | : 2 | Lukas | |
74. | 1 | : 2 | ||
78. | 1 | : 3 | MaxM | |
Lukas
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