Ein junger Klassiker
Es ist Freitagabend, 25.11. in Berlin, Reinickendorf. Wie zu dieser Jahreszeit üblich, wird es viel zu früh viel zu dunkel. Es nieselt und der Weg zur Umkleidekabine ist weit. Wo kein Sonnenlicht, dort braucht es Feuer. Und das gab es: elf brennende Hasen Herzen. Schon früh am Abend war sie zu spüren, die große Vorfreude auf den jungen Klassiker der Landesliga Stafel 1, Kleinfeld Freizeitliga: die SG Raddatz gegen den CFB Hasenheide II. Wie dieses Spiel zum Klassiker werden konnte? Durch einen zur Legende gewordenen Abend mit einer großen Fan-Kurve und viel Glühwein in der Spielzeit 2021/2022 (siehe hier).
Volle Akkus und ein Debüt
Der Kader der Hasen war top besetzt. Neben den Routiniers auf der Außenbahn, Niko und Knut, den ballsicheren Innenverteidigern Anton Radtke, JJK und Stolz, O., dem wuchtigen Mittelfeld vertreten durch Jona, Joni, Viktor und Stolz, P. konnte der CFB aus allen Vollen schöpfen. Nur Stürmer Valentin Hansen musste 90 Minuten seine Kilometer alleine abarbeiten - wie sich später rausstellen sollte - zum Glück!
Hervorzuheben ist das Debüt von Jaro Vincent im Tor. Der junge Torwart aus der Hasen-Talentschmiede lief zum ersten mal in dieser Funktion auf. Und er hat nichts anderes verdient als die Note 1. Offensichtlich erinnert er an den jungen Neuer. Beide sind groß gewachsen, etwas schlaksig und wirken auf den ersten Blick schüchtern. Aber das täuscht! Der Keeper der Hasen glänzte durch Paraden auf der Linie, einem selbstbewussten Rauslauf-Verhalten und brachte sich mit variantenreichen Passspiel in die Ballbesitz-Phasen ein. Früher entrollten sogenannten Fußballfans die Transparente „Koan Neuer“, heute heißt es von den Rängen „Vincent 4ever“.
Famose erste Halbzeit - die Hasen voll da
An der ersten Halbzeit ist wenig auszusetzen. Nach 13 Minuten steht es 2:0 für den CFB, nach 36 Minuten 3:1. Hansen, V. beeindruckte bereits früh durch zwei eiskalte Tore. Nach einem wunderschönen Konter schiebt Joni ein. Die Spielgemeinschaft aus dem Berliner Norden machte nach 45 Minuten nicht den Eindruck, dass heute ernsthafte Gegenwehr zu erwarten sei.
Nur einen kleinen Wermutstropfen gab es: die Regenbogen-Kapitänsbinde wurde in der Kabine vergessen. Dem Edel-Fan Joe sei dank, konnte Niko zum Anpfiff der zweiten Halbzeit das Symbol einer freien und egalitären Gesellschaft über den linken Arm streifen. Und so positionierte sich auch der CFB zum Verhalten der FIFA eindeutig. Die Institution wird geführt von einer korrupten und verbrecherischen Clique, „die nichts mit unserem Sport zu tun hat“, so der Comeback-gefeierte Abwehrrecke Oskar Stolz im Nachgang der Partie: „Wir möchten unseren Sieg all den sportliebenden Menschen auf dieser Welt widmen: Power to the People!“.
Taktische Anmerkung - zwischen Ballbesitz und dem Todes-U
Die Ballzirkulation der Hasen lief zwischenzeitlich wie ein gut geschmierter 6-Zylinder. Der Ball blieb nur wenige Sekunden an jeder Sohle kleben. Konstant mit guter Passstärke floss das Spiel zwischen den Außen- und Innenverteidigern. Geduldig wurde auf die Lücke gewartet. Mal kippte Valentin in den 8ter Raum, mal füllten die 6er intelligent die aufgerissenen Räume. Und zack ging die wilde Post ab.
Gefahr lief das Spiel nur, in das taktische Problem des Todes-U zu landen. Dabei läuft der Ball zwischen den Spielern in Form eines U. Zu selten gelingt es dann, das Spielgerät in die gefährliche Zone 14 zentral vor dem Tor zu bekommen. Hierzu sei auf die Kollegen von Spielverlagerung verwiesen, die bereits mehrfach darauf hinwiesen.
Zweite Halbzeit startet ganz anders - Hasen unter Druck
Die physisch starke Mannschaft der SG Raddatz kam wie ausgewechselt aus der Halbzeitpause. In der 46. Minuten stand es bereits 2:3. Ein offensichtliches Kacktor. Die SG blieb dran und machte Druck. Und so kam es mit einem Traumtor aus 25 Metern (66. Minute) und einem dritten Kacktor (68. Minute) zur Führung der Nordberliner. Aber die Hasen machten zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, sie würden aufgeben. Im Gegenteil, der legendäre Auswärtssieg aus dem Vorjahr war bei allen präsent. Damals setzten sich die Hasen 5:4 durch.
Die Fans machen den Unterschied - wie damals
Die Wende kam in der 73. Minute. Nachdem am Anfang die CFB-Fangruppierungen getrennt von einander standen, kam es endlich zur Fusion der Kurven. Nun standen ca. 14 Anhänger:innen am Seitenrand. Und so kam es in der 71. Minute zu einem klaren Foul-Elfmeter an Hansen, V., der lautstark durch die Anhängerschaft bekräftigt wurde und schließlich zum Pfiff führte. Die Szene ist in Etwa mit dieser hier vergleichbar (Hansen in grün): Hansen, J. verwandelt. Wenige Minuten später hätte es erneut einen Elfmeter-Pfiff geben müssen. Viele der Anwesenden waren sich einig, hier wird eine Konzessionsentscheidung getroffen. (Die es „natürlich“ nicht gibt)
So wie einst Thierry Henry
Die spielentscheidende Szene ist so gleich die schönste. In der 86. Minute erhält Valentin an der linken Strafraumecke das Leder. Der Autor dieses Artikels stand perfekt, um den folgenden Schuss zu sehen. Mit der Innenseite des rechten Fußes zwirbelte Hansen den Ball um die Abwehrkette herum. Die Kugel flog auf ca. 60 Zentimeter Höhe Richtung Tor und schlug wunderschön ins lange Eck ein. Ein unvergessliches Denkmal in Gedenken an Thierry Hansen. Die ganze Körperhaltung, der Bewegungsablauf, die Positionierung auf dem Spielfeld und schließlich die Schusstechnik weckten doch bei allen Anwesenden die Erinnerungen an den beliebten Franzosen (vergleiche hierfür. Es steht 5:4 für Cola Fanta Bier. Endstand. Ausgelassene Freude.
MVP: Fairplay. Beide Seiten zeichneten sich durch einen freundschaftlichen Umgang aus.
Dabei waren: Knut, Niko, Jona, Vincent, Peter, Oskar, Jary, Valentin, Jonathan, Anton R, Victor ++ ZuschauerInnen: Jan, Jasmin, Valentin, Max, Schwester von Gebrüder Stolz, Joe, Oscar und 5 Freundinnen von Jonathan ++ Bericht Oskar S. ++ Statistik aktualisiert
Spielverlauf
09' 0:1 Valentin
13' 0:2 Jonathan (Valentin)
22' 1:2
34' 1:3 Valentin
46' 2:3
66' 3:3
68' 4:3
73' 4:4 Jona (Neunmeter)
86' 4:5 Valentin (Jona)
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